Best Practice: Edimotion goes green
Edimotion ist das älteste und größte Festival weltweit, dass sich dezidiert mit Filmmontage befasst. Es findet seit 23 Jahren jährlich im Herbst in Köln statt. Seit 2021 ist das Festival zudem das einzige in NRW, das klimaneutral veranstaltet wird.
Ausgangspunkt für diese Entwicklung waren die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Aus dem Wunsch heraus, diese neuen Bedingungen positiv zu nutzen, entstand die Initiative „Edimotion Goes Green“. Im Zentrum steht dabei die Vermeidung von CO2-Ausstoß und der Ausgleich von nicht vermiedenen Emissionen. Bereits 2021 konnten mehr als 40% der CO2-Mengen im Vergleich zu den Vorpandemie-Jahren eingespart werden.
Der Nachteil, den viele mittlere und kleine Festivals haben – eine budgetäre Ausstattung, die wenig Extras erlaubt und damit einhergehend geringe personelle Kapazitäten – erwies sich hier als Pluspunkt: Im Gegensatz zu größeren Festivals konnten Entscheidungen kurzfristig getroffen und umgesetzt werden, die Veranstaltungsorte sind überschaubar, kostspieliger und klimaschädlicher Luxus im Festivalbetrieb war ohnehin nie im Budget. Ein entscheidender Vorteil von Edimotion ist aber auch: ein Publikum, das dem Festival nah ist, es seit vielen Jahren begleitet und bereit war, Teil der Initiative „Edimotion Goes Green“ zu werden.
Dies war nötig, da das Festivalteam zwar besonderen Wert darauf legt, nicht an den Dingen zu sparen, die die besondere familiäre Atmosphäre von Edimotion ausmachen, aber durchaus auch liebgewonnene Traditionen weichen mussten. Dies betrifft besonders die Mobilität: Gänzlich vermieden werden seit 2021 Reisen für die Vorjurysitzung - diese findet ebenso wie der Großteil der Vorbereitungstreffen der Festivalmacher*innen komplett digital statt. Während des Festivals selbst gibt es nicht mehr wie früher üblich, einen PKW-Shuttle-Service für Team und Gäste. Stattdessen werden für Transporte E-Fahrzeuge angemietet und Umwelttaxis genutzt. Zudem wird verstärkt auf den öffentlichen Nahverkehr und Leihfahrräder gesetzt. Jeder Akkreditierung liegt ein 3-Tages-KVB-Ticket bei, das über den Festivalzeitraum hinweg genutzt werden kann. Bei den Inlandsreisen von Nominierten und anderen Gästen werden nur noch Bahnreisen gebucht bzw. erstattet.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Catering: Der durchgehende Einsatz von Bio-Produkten ist aus Kostengründen für niedrig budgetierte Veranstaltung in der Regel nicht möglich, für die CO2-Bilanz ist aber ohnehin die Verwendung von tierischen oder nicht-tierischen Lebensmitteln entscheidender. Daher wurde der allergrößte Teil der Verpflegung von Team, Gästen und Publikum auf vegane Produkte umgestellt und auf bedarfsgerechte Mengen geachtet. Hier lautet das Motto: Lieber etwas weniger anbieten als Ressourcen zu verschwenden. Ebenso wird komplett auf Einweggeschirr und -besteck verzichtet.
Ressourcen stehen auch im Fokus, wenn es um die Produktion von Druckerzeugnissen geht. Auch hier gilt: Kataloge werden nur noch in kleinen Auflagen gedruckt. Auf Werbeflyer wird zum allergrößten Teil ganz verzichtet.
Um das Publikum auch persönlich einzubinden, werden vor dem Festival Info-Mailings an alle Akkreditierte – die als Fachpublikum den größten Teil der Kinobesucher ausmachen – verschickt. Hier werden alle Maßnahmen erläutert, aber auch Tipps für klimafreundliche Anreise, Mobilität vor Ort, Übernachtungen und Verpflegung gegeben.
Nach der Bilanzierung der CO2-Emissionen nach dem Festival werden die nicht vermiedenen Emissionen gemeinsam mit dem jungen Kölner Unternehmen Planted ausgeglichen. Der CO2-Ausgleich von Edimotion unterstützt Wasserenergie-Projekte in Indonesien und die Aufforstung lokaler Wälder. Unter anderem wurden inzwischen mehr als 50 Bäume im Kölner Königsforst angepflanzt, die man sogar besuchen kann.
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