2023: Es bewegt (sich) was. Filmbildung ist kulturelle Bildung!

Am 23. September 2023 trafen sich rund 70 Expert:innen aus Filmbildung, Filmkultur, Politik und Bildung in Münster zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Perspektiven Filmkultur“. Unter dem Titel „Es bewegt (sich) was: Filmbildung ist kulturelle Bildung!“ formulierte die Filmbildungsszene ihren klaren Wunsch, als zentraler Bestandteil der kulturellen Bildung anerkannt zu werden – besonders im Kontext des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026.

Die Liebe zum Film

Christine Kopf vom Deutschen Filminstitut eröffnete die Veranstaltung mit einer inspirierenden Einführung in den Begriff „Filmbildung“. Sie plädierte dafür, Filmbildung nicht als Lehrmittel, sondern als eigenständigen kreativen Prozess zu begreifen – ein Ansatz, der den Lernenden aktiv einbezieht und neue Perspektiven eröffnet.

Wege bereiten

Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden in fünf Thementischen, welche Wege Filmbildung in Zukunft einschlagen sollte. Die Moderatoren aus dem Netzwerk Filmkultur NRW leiteten angeregte Gespräche zu folgenden Themen:

-> Sichtbarkeit schaffen: Wie können die vielfältigen Filmbildungsangebote in NRW besser präsentiert werden? (Moderation: Tanja Tlatlik, doxs! - Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche)

-> Gemeinsam stärker werden: Wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen Filmbildungsanbietern stärken? (Moderation: Nina Selig, endstation.kino Bochum)

-> Neue Wege für Fachkräfte: Welche Infrastruktur ist nötig, um neue Fachkräfte für Filmbildung zu gewinnen und zu binden? (Moderation: Vera Schöpfer, Filmhaus Köln)

-> Die Stimmen der Zukunft fördern: Wie kann die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Weiterentwicklung von Filmbildungsangeboten gefördert werden? (Moderation: Mirjam Baumert, Filmhaus Köln)

-> Filmbildung für alle gestalten: Wie erreicht man Menschen, die bislang wenig oder gar nicht an Filmbildungsangeboten teilgenommen haben? (Moderation: Jihad Azahrai & Gudrun Sommer, DOX-Ruhr)

Verlässliche Strukturen schaffen

Im Zentrum der Diskussion standen zwei Leitfragen: Wie kann Filmbildung als integraler Bestandteil kultureller Bildung verankert werden? Und wie können die Chancen des Rechtsanspruchs auf Ganztag ab 2026 für die Filmbildung genutzt werden? Diese Themen wurden intensiv mit Vertreter:innen aus Politik, Praxis und Wissenschaft besprochen. Dabei ging es auch um die politische und strukturelle Umsetzung der von Christine Kopf vorgeschlagenen Schärfung des Filmbildungsbegriffs und die Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Schule und Filmkultur. Einig war man sich, dass Filmbildung ein unverzichtbarer Bestandteil der kulturellen Bildung ist und die Förderung von Kreativität sowie kritischem Denken vorantreibt. Dennoch wurde deutlich, dass es an stabilen Strukturen und einem gemeinsamen Verständnis über die Begriffe und Ziele von Filmbildung fehlt.

Ausblick

Trotz der gewonnenen Erkenntnisse zeigte sich, dass noch viel Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Kulturakteur:innen liegt. Es braucht weiterhin Gespräche und konkrete Schritte, um die Synergien zu heben und verlässliche Kooperations-strukturen zu schaffen. Der Netzwerktag war daher nur der Anfang einer Reihe von Initiativen, die die Filmbildung weiterentwickeln und fest in der kulturellen Bildung verankern sollen. 

Teilnehmer:innen der Podiumsdiskussion waren:

Dr. Michael Reitemeyer (Ministerium für Kultur und Wissenschaft), 
Michaela Günther (Ministerium für Schule und Bildung)
Stefan Jung (Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration)
Vera Schöpfer (Geschäftsführerin Filmhaus Köln)
Prof. Dr. Manuel Zahn (Professor für Ästhetische Bildung an der Universität zu Köln)

 

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